Es war einmal eine kleine Ann, die war fürchterlich vernarrt in die gelben, felligen Früchte aus Omas Obstgarten… So oder so ähnlich würde ich vermutlich beginnen, schriebe ich ein Essay über meine Liebe zu dieser besonderen Frucht. Ich mag Quitten nämlich. Sehr. Das habe ich schon in jungen Jahren, wenn Oma die entkernten Quittenstücke immer in großen Weckgläsern im eigenen Saft eingekocht hat. Kein Gelee oder Mus, einfach die pure Frucht – so mag ich das auch heute noch. Allerdings esse ich mittlerweile auch gerne Marmeladen, wenn ich auch die eher sauren Varianten (Johannisbeere, Stachelbeere, Brombeere.. oder eben auch Quitte) bevorzuge. Daher habe ich aus einem Teil der diesjährigen Quittenernte (immer noch aus Omas Obstgarten, da wir selbst meiner Ansicht nach viel zu wenig Nutzgartenfläche haben) zu Gelee verarbeitet. Die übrig gebliebenen Fruchtstücke wurden durch die Passiermühle gedreht und mit Apfel im Weckglas haltbar gemacht.
Quittengelee
Die Quitten waschen und im Waschwasser mit einer Wurzelbürste den Flaum von den Quitten entfernen. Durch das Wasser färbt sich der Flaum rot, man sieht also sehr gut, welche Stellen noch ein wenig bearbeitet werden müssen. Nun kommt es darauf an, welche Konsistenz die Quitten haben – ist das Fruchtfleisch eher weich kann man das Kerngehäuse bereits in rohem Zustand entfernen, ansonsten erst nach einigen Minuten Kochzeit. Die Quitten werden geviertelt und in Limettengroße Stücke geschnitten, dann mit zwei Nelken, einem Sternanis und einer halben Vanillestange pro Kilo Früchte in einem Topf gegeben, Knapp mit Wasser bedeckt und für etwa zwei Stunden sanft gekocht. Über Nacht im Topf ziehen lassen, an nächsten Tag den Saft durch eine Mullwindel abgießen, die übrig gebliebenen Früchte aufheben und beiseite stellen.
Wer das Gelee eher säuerlich mag, nimmt 3:1 Gelierzucker, alle anderen verwenden 2:1 oder wer eine totale Zuckerschnute ist, nimmt 1:1, Mengenverhältnis von Saft zu Zucker nach Packungsanweisung abmessen (aus 5kg Früchten erhielt ich etwa 2,5l Saft) und im Kochtopf mit dem Gelierzucker aufkochen.
Da er in meinem Alkoholika-Schrank steht, gab es bei mir noch etwas Quittenbrand dazu…
Abgefüllt und etikettiert:
Apfel-Quittenmus
Wer die Kerngehäuse noch nicht entfernt hat, kann dies bei den Quittenstücken nun tun. Dann durch eine Passiermühle (a.k.a. “Flotte Lotte”) drücken. Quittenmus in einer Schale sammeln. Nun einige Äpfel (bei mir etwa 1kg gemischte Sorten) schälen, zerkleinern und mit etwas Zitronensaft in einem Topf breiig kochen, dabei keine Flüssigkeit zugeben – sonst würde das Endprodukt zu flüssig. Nun das Quittenmus zugeben und nochmals aufkochen. Um das Mus zu süßen, habe ich Apfeldicksaft verwendet, zudem etwas Vanillezucker. Und ein/zwei Schnapsgläschen voll köstlichem fränkischen Apfelbrand (nach Calvados-Art hergestellt):
In die vorbereiteten Weckgläser füllen, verschließen und im Automaten nach Anweisung (bei mir 30 Minuten bei 90°C) sterilisieren. Hat mal alles richtig gemacht, sieht so das fertige Produkt aus: